Der FREI DAY ist ein Lernformat von Schule im Aufbruch.

Praxisnah lernen: Challenge-Based Learning in der Lehrer*innenbildung

Wie können angehende Lehrkräfte komplexe Herausforderungen aus der Schulpraxis kreativ und lösungsorientiert angehen? Dieser Frage sind Lehramtsstudierende (Gymnasium/Gesamtschule) im Master der Ruhr-Universität Bochum an der Professional School of Education in einer Blockveranstaltung nachgegangen. Im Zentrum stand das Konzept des Challenge-Based Learning, das Studierende aktiv in die Entwicklung innovativer Lösungen einbindet.

Bestandsaufnahme

Die Lehrveranstaltung startete im Oktober 2024 mit einer Auftaktveranstaltung, bei der Miriam Remy aus dem Team von Schule im Aufbruch Einblicke in transformative Bildungsansätze gab mit dem Fokus auf BNE und dem Lernformat FREI DAY. Anschließend hospitierten die Studierenden an verschiedenen FREI DAY-Schulen im Raum Bochum, um authentische Herausforderungen aus der Praxis zu identifizieren. Die gewonnenen Beobachtungen wurden in einem Reflexionsgespräch dokumentiert und strukturiert.

Design Thinking

Im Februar diesen Jahres folgte der kreative Kern des Projekts: Im Makerspace der Ruhr-Universität Bochum, dem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Opelwerks, arbeiteten die Studierenden mithilfe von Design Thinking an ihren Herausforderungen und entwickelten erste Lösungsansätze, die sie als hilfreiche Ideen an die Hospitationsschulen zurückspielen wollen. Lisa Gageik von Schule im Aufbruch begleitete den Prozess und stellte den Studierenden Forschungsergebnisse zum FREI DAY zur Verfügung. 

Das didaktische Tripledecker-Modell half dabei, verschiedene Perspektiven einzunehmen – von der eigenen Erfahrung über die Schüler*innenperspektive bis hin zur Reflexion als zukünftige Lehrkraft. 

Feedback

Die Lösungsideen wurden in Elevator Pitches vorgestellt und werden nun an die FREI DAY-Schulen zurückgegeben. Dabei entstanden drei Prototypen.

  1. Eine Gruppe entwickelte eine Materialbox, da die Schüler*innen an einer FREI DAY Schule nicht alle benötigten Materialien für die Projekte zur Verfügung hatten. Die Materialbox ist modular aufgebaut und kann zu jedem Projekt neu angepasst werden. Der Schule wurde eine Bauanleitung zur Verfügung gestellt. 
  2. Eine andere Gruppe identifizierte an einer FREI DAY Schule die Herausforderung, dass einige Schüler*innen Schwierigkeiten hatten, passende Projektideen zu generieren. Sie entwickelten einen Briefkasten samt didaktischem Kommentar, Bauanleitung und Formular. Die Schüler*innen haben somit die Möglichkeit, verschiedenste Projektideen zu sammeln. Diese werden regelmäßig vorgestellt und nach eingeschätzter Dauer (kurz-, mittel- oder langfristig) den Schüler*innen zur Verfügung gestellt. 
  3. Die dritte Gruppe entwickelte ein Memory Spiel in drei Spielvarianten. Vier passende Karten gehören zu einer Lösung. Diese beschäftigen sich thematisch mit den Sustainable Development Goals und praktischen FREI DAY Projektideen zu diesen Nachhaltigkeitszielen. Hier war die Herausforderung der FREI DAY Schule, dass die Schüler*innen ihre Projektideen nicht so leicht mit den SDGs in Verbindung bringen konnten. Die Schulen haben entsprechend eine Vorlage für die Spielkarten sowie die Spielregeln und -varianten erhalten.  

Die Rückmeldungen der Studierenden zu diesem Seminardesign waren durchweg positiv. Besonders hervorgehoben wurden der starke Bezug zu ihrem zukünftigen Tätigkeitsfeld, die inspirierende und kollegiale Atmosphäre und die Freude am gemeinsamen kreativen Arbeiten. Diese Lehrveranstaltung hat gezeigt, dass innovative Methoden nicht nur neue didaktische Ansätze vermitteln können, sondern auch eine nachhaltige Reflexion über die eigene Rolle als Lehrkraft ermöglichen.

Mein Name ist Lena Maria Kesting, ich promoviere zur Rolle der Lehrkraft als Lernbegleitung in konstruktivistischen Unterrichtssettings wie dem Lernformat FREI DAY. In meiner Forschung untersuche ich die Professionalisierung von Lehrkräften zur Lernbegleitung in der dritten Phase der Lehrer*nnenbildung.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, die diesen Prozess begleitet und bereichert haben!

Kontakt: 
Lena Maria Kesting
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