Was passiert, wenn sich FREI DAY-Schüler*innen aus ganz NRW treffen und sich gegenseitig ihre Projekte vorstellen? Eine wertschätzende Stimmung der Neugier, Stolz und Selbstwirksamkeit durften die Teilnehmenden der Projektschau NRW erleben.
Am 24. Juni 2024 trafen sich für einen Tag sieben weiterführende FREI DAY-Schulen aus NRW, um sich in drei Runden gegenseitig gute Ideen und ihre Projekte rund um die 17 Ziele vorzustellen und schulübergreifend miteinander auszutauschen.
Viele gute Ideen in einem Raum
Ab 9 Uhr war der GLS Werkraum in Bochum gefüllt von lebendigen Gesprächen und fleißigen Vorbereitungen für den Beginn der Projektschau. Im Minutentakt schwärmten Schüler*innen unterschiedlicher Altersklassen mit ihren Lernbegleitungen in den sonnendurchfluteten Co-Working Space ein und suchten sich einen Ort, um ihren Projektstand aufzubauen. Viele kamen schwer bepackt: Ob mit selbstgemachten Joghurt, Modellen einer zukunftsfähigen Stadt, einem reparierten Fahrrad, selbst erstellen Spielen rund um das Einsparen von CO2, nachhaltig produziertem Waschmittel, einem Pfandring für städtische Mülleimer, oder einer Beschreibung ihres Konzepts zur Haltung von Schul-Hühnern oder der kostenfreien Bereitstellung von Menstruationsartikeln für die Schultoiletten.
Vielfältige Projektteams bestückten Stellwände, brachten Präsentationen ans Laufen, bauten ihre Modelle und Produktbeispiele auf. Die Begeisterung für ihre guten Ideen und der Stolz, sie mit anderen teilen zu können, waren dabei deutlich spürbar für uns alle. Unterstützt wurden sie dabei bei Bedarf von ihren Lernbegleitungen, die selbst auch ganz aufgeregt und neugierig auf den Tag blickten – ein weiterer Meilenstein für alle im FREI DAY Einführungsprozess.
Der FREI DAY begeistert Jugendliche und Lernbegleitungen
Und um 10 Uhr ging es dann los: Zunächst stellten sich die Jugendlichen ihre Projekte in drei Runden einmal kurz gegenseitig vor, und dann war Zeit ausschwärmen und tiefer in die beeindruckenden Projekte einzutauschen, Fragen zu stellen, sich untereinander zu vernetzen, voneinander zu lernen und Ideen für zukünftige FREI DAY-Projekte zu sammeln. Sichtlich berührte Lernbegleiter*innen schwärmten dabei: “Dafür hat sich die ganze Arbeit im Schuljahr gelohnt. Die Schüler*innen heute hier zu sehen, macht mich stolz, und die Jugendlichen sind stolz, ihre Projekte der Öffentlichkeit zu präsentieren.” Die Lernbegleitung Nadine vom Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium schätzt am FREI DAY besonders, dass sie ihre Schüler*innen von einer anderen Seite kennenlernen durfte und ergänzt: “Der FREI DAY hat Augen zum Leuchten gebracht, von denen ich das nicht gedacht hätte.”
Vom Lehrer zum Lerncoach
Doch all diese tollen Projekte der jungen Menschen wären nicht möglich gewesen, hätte es nicht die mutigen Lernbegleitungen gegeben, die sie dabei zuversichtlich und kompetent unterstützt hätten, ihre Ideen in konkrete Taten und Veränderungsvorschläge zu verwandeln. Was genau bedeutet es für eine Lehrkraft, in die Rolle der Lernbegleitung am FREI DAY zu schlüpfen?
Moritz Kuhn vom Wilhelm-Döpfeld-Gymnasium in Wuppertal formuliert es so: „Es ist jetzt nicht mehr so, dass ich da vorne stehen und unterrichten muss, sondern ich bin Coach. Ich kann mich durch den FREI DAY neu im Schulleben einbringen. Nicht diese typischen Rollen als Lehrperson, sondern ich bewirke ja was damit im Endeffekt. Autonomes Lernen und Agieren von Schüler*innen und ich bringe Schüler*innen bei, Ausdauer für ein Projekt zu haben und nicht einfach so aufzugeben, wenn es mal schwer ist. Man muss lernen, weniger selbst zu machen mehr abzugeben, weniger Kontrolle haben zu wollen und man muss auch Vertrauen haben in die Schüler*innen, dass sie umsetzen, was sie sich als Ziel gesetzt haben.“
Workshops rund um BNE in NRW
Nach einer Mittagspause gab es unterschiedliche Workshopangebote, aus denen die Jugendlichen frei wählen durften.
So fanden sich einige draußen im Garten zu Achtsamkeits-Übungen aus dem Programm MeTAzeit mit Katharina Wyss und Isabelle Krausen zusammen. Weitere erfuhren in einem Workshop mit Daniela Baum von Germanwatch, wie sie ihren Handabdruck weiter vergrößern können. Wie die Rollen innerhalb der FREI DAY-Projektarbeit besser gestaltet werden können, erarbeitete die Gruppe um Olaf Faber von Newox. Das SV Bildungswerk stellte ihre Peer-to-Peer Angebote für Zukunftsdesigner*innen vor, Elias Bala gab Einblicke in die Arbeitsschwerpunkte der neuen Landesschüler*innenvertretung in NRW, und Xueling Zhou stellte die Arbeit des BNE-Jugendforums youpaN vor und diskutierte mit den Jugendlichen, wie Hürden für mehr Jugendbeteiligung aus dem Weg geräumt werden können.
Der Tag fand im Rahmen einer Projektförderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW statt, welche auch durch Bianca Bennemann vor Ort vertreten war, um sich selbst ein Bild von den Ergebnissen der insgesamt dreijährigen Projektlaufzeit zu machen.
Auch die Bezirksregierung Münster war vertreten, und Mark Pietrek kommentierte: „Es ist total toll zu sehen, wie selbstbewusst Schüler*innen ihre Projekte vorstellen und miteinander in den Austausch treten, um sich weiter für das Thema BNE zu begeistern.“
Der FREI DAY ist für alle da
Und was sagen die Kinder und Jugendlichen dazu? Asmin von der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg formuliert es so: „Am FREI DAY lernen wir was, aber auf spaßige Art und Weise.“ Und Olaf von newoX e. V. sagte: „Ich bin total geflasht. Ich konnte es mir vorher nicht vorstellen, aber es jetzt mal in fertig zu sehen, beeindruckt mich sehr.“
Das Team von Schule im Aufbruch würde sich sehr freuen, diesen erfolgreichen Piloten auszubauen und auch im nächsten Schuljahr ein solches schulübergreifendes Vernetzungstreffen für die Schüler*innen anzubieten, um ihr Engagement für eine gerechtere und umweltfreundlichere Welt, ihren Lernerfolg und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen zu feiern.
Seid ihr auch daran interessiert, den FREI DAY im kommenden Schuljahr auch an eure Schule zu holen? Dann werdet Teil unseres FREI DAY-Begleitprogramms: Von Hamburg über Berlin und Leipzig bis München, jede Schule in Deutschland kann teilnehmen. Erfahrt hier mehr über das FREI DAY-Begleitprogramm.